Es war einer der außergewöhnlichsten Momente, den unsere Auringer Kirche in ihren 300 Jahren erlebt hat. Von Ostern bis Pfingsten wurde in Wiesbaden für den Weltfrieden gebetet. 3 Religionen und 12 Konfessionen waren an 46 Orten beteiligt.
Am 04. Mai wurde das Friedensgebetbuch von der Marktkirche nach Auringen übergeben. Hierzu hatte unsere Pfarrerin Bea Ackermann eine ungewöhnliche Einladung ausgesprochen. Sie hatte zwei Imams der Omar Ibnukatab Moschee zum gemeinsamen christlich-muslimischen Friedensgebet nach Auringen eingeladen. Mit 5 Vertretern der Moschee waren sie gekommen, um aus dem Koran zu lesen und arabische Gebete zu singen. Abwechselnd hörte man christliche Lieder, Bibelverse und Suren, die vom Arabischen ins Deutsche übersetzt wurden. Auch der typische „Ruf zum Gebet“ wurde vorgetragen.
Denn „wo Menschen neue Wege gehen, da berühren sich Himmel und Erde“ sagte Bea Ackermann. Die Andacht stand unter dem Motto der gemeinsamen herausragenden Eigenschaft des muslimischen Allahs und des christlichen Gottes: Barmherzigkeit. Imam Abdelhafid El Idrissi betonte das Gemeinsame der Religionen, dass das Prinzip der Nächstenliebe, des Friedens und der Gerechtigkeit auf beiden Seiten gelte.
Drei Auringer Flüchtlingsfamilien aus Albanien und Afghanistan waren neben den evangelischen Gläubigern und den Vertretern der Omar Ibnukatab Moschee Besucher des Gottesdienstes.
Es war für viele sehr bewegend, diese fremdartigen und doch verbindenden Töne in unserer evangelischen Kirche zu hören. Am Ende des Gottesdienstes konnten sich die Besucher in das Friedensbuch eintragen und ihre Friedenswünsche hinterlassen. Jeder Besucher erhielt ein rotes Herz mit dem Aufdruck „Friede“ auf Deutsch und in Arabisch und durfte zum Symbol für den Frieden ein Teelicht anzünden. Der Projektchor Happy Voices begleitete den Gottesdienst musikalisch.
„Dies ist ein großer Schritt, mehr Liebe und Barmherzigkeit in die Welt zu bringen. Nur so kann Frieden anfangen und Berührungsängste überwunden werden.“ bemerkte Bea Ackermann. Sie ist sich sicher, dass es in Zukunft weitere gemeinsame Aktivitäten geben wird.