Gemeindefest und 112 Jahre Ev. Frauen Auringen
„Nach vier Jahren endlich wieder ein Gemeindefest“ freute sich Pfrn. Bea Ackermann bei der Begrüßung des Festgottesdienstes am Sonntag den 24.Juli, der unter dem Thema stand „Gut, dass wir einander haben“. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand das 112-jährige Jubiläum der evangelischen Frauen Auringen.
Als besonderen Ehrengast begrüßte Pfrn. Ackermann hier Ilse Wollenhaupt aus Thambsbrück, die von Anfang an bei der Partnerschaft mit der ev. Kirchengemeinde Auringen mit dabei war. Mit ihren 95 Jahren wollte sie es sich nicht nehmen lassen, dieses festliche Jubiläum der Frauen mitzufeiern, zusammen mit dem Ehepaar Nagler, die sie in ihrem Auto mitnahmen. Musikalisch wurde der Festgottesdienst gestaltet von Juliane Seibert an der Orgel und dem Projektchor ‚Happy voices‘ unter Leitung von Pfrn. Bea Ackermann.
Nach dem feierlichen Lied ‚Großer Gott wir loben dich‘, das im Wechsel mit der Gemeinde gesungen wurde, brachte der Chor mit seinem Lied ‚Everlasting god‘ Stimmung in den Gottesdienst. Im Predigtgespräch zwischen Helga Radon, die seit über 30 Jahren die ev. Frauen leitet und Pfrn. Ackermann erfuhren die Gottesdienstbesucher viel Interessantes über Entstehung und Entwicklung der ev. Frauenhilfe in Auringen. Diese wurde 1910 gegründet, als man in Naurod eine Krankenstation errichtete und eine Diakonisse einstellte. 70 Auringer Frauen waren bereit, die erforderlichen 75 Mark aufzubringen, damit die Diakonisse auch in Auringen tätig werden konnte. Der Schwerpunkt der Frauenhilfe lag zunächst in der praktischen Nächstenliebe: Suppe kochen für alte und kranke Menschen und Socken und Handschuhe für die Soldaten stricken. In den 30er und 40er Jahren brachten die ev. Frauen in Auringen viel Mut und Gottvertrauen auf. Während in Naurod die Frauenhilfe aufgelöst wurde, trafen sich die Frauen trotz der Anfeindungen und Schwierigkeiten im Wohnzimmer der Familie Beltz.
Immer mehr entwickelte sich der Schwerpunkt von der Diakonie hin zu Bildung und selbständigem Denken, auch wenn der Glaube natürlich weiterhin eine wichtige Rolle spielte. Pfrn. Ackermann betonte in dem Predigtgespräch, wie erstaunt sie 2009 gewesen sei, dass sie hier bei den Frauen in Auringen eine Gruppe vorgefunden habe, die sich selbstbewusst und aktiv auch mit Themen der Lebenswelt und der Gesellschaft beschäftigte. Sie finde es toll, dass bei Frau Radon das Reden über Krankheiten und Klatsch und Tratsch tabu seien, sondern Frauenbildung Lebensbildung sei, betonte sie. Pfrn. Ackermann bedankte sich bei ihr dafür, dass sie sich über 30 Jahre lang mit so viel Herzblut und Leidenschaft und auch mit viel Mut und Gottvertrauen für die evangelischen Frauen einsetze und sie sich auch durch Rückschläge nicht entmutigen ließe. Die Vielfalt ihrer Themen, die sie alle 14 Tage vorbereite, sei ungeheuer groß – ein Teil der Themen könne man draußen an der Stellwand nachlesen. Ein spontaner großer Applaus der Gottesdienstbesucher bestärkte diese Aussagen. Mit dem Lied ‚Gut, dass wir einander haben‘ wurden die Aussagen des Predigtgesprächs noch einmal musikalisch unterstrichen.
Fr. Becker-Christ, Referentin für Frauenarbeit in der ev. Kirche in Hessen und Nassau, überbrachte die Glückwünsche des Landesverband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V.
Sie freue sich, in einer so lebendigen und fröhlichen Gemeinde zu sein. Sie überreichte dann den anwesenden Frauen eine Dankesurkunde der Landeskirche. Als Überraschung kamen anschließend die Kindergottesdienstkinder in den Festgottesdienst. Sie hatten inzwischen mit Kindergottesdienstmitarbeiterin Nicole Brack kleine Engel liebevoll gestaltet. Selbstbewusst und fröhlich sangen sie das Lied „Wir sind die Kleinen in den Gemeinden‘ und überreichten den Frauen die Engel als Geschenk. Beim Orgelnachspiel bildeten die Kinder ein Spalier, durch das die Frauen dann feierlich nach draußen zogen. Im Anschluss saßen alle fröhlich zusammen bei Kaffee und Kuchen.
Die Erlöse der Tombola und der Wundertüten für Kinder und Erwachsene waren für die Ukrainehilfe. Die Mädchen vom Mädelstreff unter der Leitung von Madeleine Metzger mischten exotische alkoholfreie Drinks, die von Klein und Groß begeistert getrunken wurden. Am Stand des Kindergottesdienstes konnte die Kinder Spiele machen oder kreativ basteln. Sehnsüchtig von den Kindern erwartet waren die beiden Clowns Dr. Tupf und Dr. Babette aus der Bredullje von den Clowndoktoren. Über eine Stunde verbreiteten die beiden eine fröhliche Stimmung, brachten Alt und Jung zum Lachen, das so lebensnotwendig ist. Lachen ist tatsächlich die beste Medizin, diesem Grundsatz folgen die Clowndoktoren auch in ihrer sonstigen Arbeit in Kinderkrebsstationen oder in Altenheimen und in letzter Zeit verstärkt bei den ukrainischen Flüchtlingen. Die Kinder folgten den Beiden, die von Tisch zu Tisch gingen, überallhin.
Pfrn. Ackermann freute sich, dass auch einige ukrainische Flüchtlinge gekommen waren. Hier zeigte es sich, dass die Sprache der Clowns universell über alle Sprachgrenzen hinweg das Herz der Menschen erfreut. Besucher wie auch die zahlreichen Helfer waren am Abend überzeugt, dass es ein gelungenes Gemeindefest war.








