Wie jedes Jahr hatte die ev. Kirchengemeinde Auringen am 27.10.2019 zum Abendgottesdienst zur Reformation eingeladen, in dem Pfrn. Bea Ackermann als Katharina von Bora und Kirchenvorsteher Jürgen Ziegenbalg als Martin Luther als Predigt ein spannendes Gespräch miteinander führten. In diesem Jahr stand das Thema ‚Geld‘ im Mittelpunkt. Mit vielen Originalzitaten aus den Werken Martin Luthers wurde hier seine Einstellung zu Reichtum deutlich. Das Neue Testament verurteile nicht den Reichtum an sich, sondern den Umgang damit, dass er nämlich zu Habgier führe, die die Armen ausbeute und durch Wucherzinsen sogar ihre Not noch vergrößere.
Selbst der freie Markt, so prangert Luther an, der eigentlich dem Allgemeinwohl dienen soll, werde von den Reichen manipuliert. Als Beispiel nannte er die Missernte des Jahres 1538, bei der die Getreidespekulanten die Ernte zurückgehalten haben, um die Preise in die Höhe zu treiben. Mit dem Schlusswort, dass Geld immer den Menschen dienen und hier gerade zuallererst den Schwächsten der Gesellschaft, endete das Zwiegespräch als Katharina von Bora und Martin Luther und ging dann über in ein Predigtgespräch zwischen Pfarrerin und Kirchenvorsteher, die beide erstaunt feststellten, dass sich in puncto Geld heute wenig geändert habe. Es sei ihrer Meinung eher schlimmer geworden, war die Meinung von Pfrn. Ackermann, Konsum sei zur Religion geworden in einer Gesellschaft, deren Zeitgeist sich im Slogan ‚Geist ist geil‘ widerspiegele. Statt Abhängigkeit vom Geld bedeute es aber eine enorme Freiheit, geben zu können, ja frei-giebig zu sein, betonte sie. So seien Verantwortung und Nächstenliebe der Maßstab, mit dem wir mithelfen könnten, Gottes Traum von einer gerechten Welt zu verwirklichen.
Im weiteren Gespräch führten Jürgen Ziegenbalg und Pfrn. Ackermann dann zahlreiche Beispiele auf, wie dieser Traum ganz konkret in der evangelischen Kirche umgesetzt werde, so u.a. das Engagement der kirchlichen Hilfswerke, der faire Handel und das Abführen jeder zweiten Kollekte für sozial-diakonische Projekte.
Darüber hinaus habe jede Gemeinde ihre zusätzlichen Schwerpunkte wie auch hier die Auringer Kirchengemeinde, führten sie weiter aus. So habe z.B. der Kindergottesdienst ein Patenkind in Brasilien, der Lebendige Adventskalender unterstütze seit Jahren die Teestube und das Projekt ‚Upstairs‘ für obdachlose Jugendliche und die Konfirmanden unterstützten jedes Jahr ein soziales Projekt.
Zum Schluss der spannenden Dialogpredigt stellte Pfrn. Ackermann heraus, dass man als Christ auch sein Geld ethisch verantwortlich anlegen könne in Banken, die ihr Geld nicht in Rüstungsfirmen o.ä. anlegen. In diesem Zusammenhang erwähnte sie auch die ökumenische Initiative Oikocredt, die ihr Geld garantiert nur an Arme verleihe. Als Zinsen bekäme dann zwar weniger als 1%, dafür aber 100% Freude und die Erfahrung: Wer abgibt wird nicht ärmer, sondern reicher, betonte sie am Ende des Zwiegesprächs.