Wie jedes Jahr gingen die Kindergottesdienstkinder der evangelischen Kirchengemeinde Auringen an Ewigkeitssonntag zum Friedhof. In der Woche davor hatten sie sich im Kindergottesdienst mit dem Thema Sterben/Tod anhand des Bilderbuchs ‚Opa’s Engel‘ befasst. Die Kinder, die einen Angehörigen auf dem Friedhof hatten, gingen zu den Gräbern und zündeten ein Grablicht an. Danach gingen alle zum Steinkreuz am Ehrenmal. Pfrn. Bea Ackermann erzählte ihnen, dass man hier den Soldaten gedenke, die im Krieg getötet wurden, dass man aber auch an die vielen Menschen denke, die auch heute noch in über 150 Kriegen auf dieser Welt getötet würden. Sie bestätigte die Kinder aber auch in der Hoffnung, dass alle Menschen nach ihrem Tod bei Gott seien und sie in Liebe immer noch mit ihnen verbunden seien. Zum Schluss gingen alle wie jedes Jahr zum Grab von Jörg Ott, einem Mann, der 2012 mit 54 Jahren unbekannt und einsam verstorben war. Ein Jahr lang hatte er in Auringen gewohnt, doch so zurückgezogen, dass ihn niemand kannte, selbst die nächsten Nachbarn nicht.
Bei seiner Bestattung waren damals nur Pfrn. Ackermann, der Gemeindearbeiter Klaus Mondani und Kirchenvorsteherin Helga Radon anwesend, denen das Schicksal dieses Unbekannten sehr zu Herzen ging. Klaus Mondani sorgte in der Folgezeit immer dafür, dass Blumen auf dem Grab standen. Die evangelische Kirchengemeinde Auringen und einige Privatsponsoren legten das Geld für eine Grabplatte zusammen. Der Steinmetz Christian Bach, der von einer Witwe, die fortgezogen war, eine edle Grabplatte aus Marmor geschenkt bekommen hatte, stellte diese zur freien Verfügung. Er war selbst von dieser Geschichte so berührt, dass er das Honorar für seine Arbeit, die Grabplatte zurechtzuschneiden und eine Platte mit Namen, Geburts- und Sterbedaten anzufertigen, Herrn Mondani zur Verfügung stellte, damit er regelmäßig für Blumenschmuck sorgen könne. Seit dieser Zeit legen die Kindergottesdienstkinder jedes Jahr ein Gesteck auf das Grab, das das Blumenhaus Sand in Naurod stiftet, weil auch sie von dieser Geschichte sehr berührt sind. Pfrn. Ackermann erklärte den Kindern, dass Christen sich besonders um die Armen und Schwachen kümmern sollen, so wie Jesus es getan habe. Nach dem Anzünden des Grablichtes beteten alle noch ein Vaterunser und nach dem Segen gingen die Kinder mit den Kindergottesdienstmitarbeiterinnen Nicole Brack und Uta Vetter wieder zum Gemeindehaus zurück